Angst und die moderne Psyche: Tief in der menschlichen Seele schlummern Urinstinkte, die sich im Laufe von unzähligen Generationen, speziell während der Steinzeit, entwickelt haben. Unsere Vorfahren, die in kleinen Gruppen lebten, waren täglich mit dem Kampf ums Überleben konfrontiert, konfrontiert mit Gefahren wie Hyänen, Löwen, Bären und Säbelzahntigern.

In dieser wilden und unvorhersehbaren Welt war das Zusammenhalten innerhalb der Gemeinschaft überlebensnotwendig – außerhalb dieser Sicherheitszone lauerte der sichere Tod. Diese urzeitliche Prägung ist immer noch ein Teil von uns, tief verwurzelt in unserem Unterbewussten.

Häufig finden wir uns in Situationen wieder, in denen wir unsere individuelle Freiheit zugunsten des Gefühls der Zugehörigkeit aufgeben, selbst wenn dies unsere eigenen Möglichkeiten einschränkt. In unserem Streben nach Sicherheit und Akzeptanz übersehen wir oft, dass das Leben mehr ist als bloßes Überleben. Oft sind wir bereit, unsere Selbstbestimmung für eine Zugehörigkeit zu opfern, die unseren persönlichen Entwicklungsprozess beschränkt.

Diese aus der Urzeit stammenden Ängste zeigen sich auch heute noch in vielen Facetten unseres Lebens und haben einen spürbaren Einfluss auf unser Verhalten und unser emotionales Wohlbefinden. Angst und Panik, die oft mit Problemen der Zugehörigkeit einhergehen, sind klare Beispiele dafür, wie tief diese alten Instinkte noch immer in uns verankert sind.

In welchen Bereichen kommen diese negativen Emotionen vor?

Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung

In unserer modernen Gesellschaft ist die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung allgegenwärtig. Sie entspringt dem tiefen Bedürfnis, ein Teil von etwas zu sein – ein Erbe unserer Vorfahren, die in Gruppen überlebten. Diese Angst kann sich in verschiedenen Lebensbereichen manifestieren: in der Schule, am Arbeitsplatz, in sozialen Kreisen und sogar in Familienstrukturen. Sie beeinflusst unser Verhalten, unsere Entscheidungen und oft auch unsere Selbstwahrnehmung.

Panik bei Konfrontation oder Konflikt

Konfrontation und Konflikt können intensive Reaktionen hervorrufen, insbesondere bei Menschen, die zu Angstzuständen neigen. Die Panik in solchen Situationen ist mehr als nur eine flüchtige Reaktion; sie ist ein Echo der Urängste, die einst überlebensnotwendig waren. In der modernen Welt, wo physische Bedrohungen seltener sind, manifestieren sich diese Ängste in sozialen Konflikten, was oft zu Vermeidungsverhalten oder übermäßigem Stress führt.

Ständige Sorge um die Meinung anderer

Die Sorge um die Meinung anderer kann lähmend wirken. Sie führt dazu, dass Menschen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche vernachlässigen, um anderen zu gefallen. Dieses Verhalten, oft als People-Pleasing bekannt, ist ein direktes Produkt der Angst, nicht akzeptiert oder ausgeschlossen zu werden. Es ist eine moderne Manifestation der Angst unserer Vorfahren, die Gruppe zu verlieren und damit ihre Sicherheit.

Niedriges Selbstwertgefühl und Selbstunsicherheit

Ein niedriges Selbstwertgefühl und Selbstunsicherheit sind oft die Folge von anhaltender Angst und Panik. Diese Gefühle können aus der ständigen Sorge entstehen, nicht gut genug zu sein, und führen zu einem Mangel an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In einer Welt, die ständig Leistung und Erfolg betont, können diese Gefühle verstärkt werden und zu einem Teufelskreis von Selbstzweifeln und Angst führen.

Furcht vor dem Verlust wichtiger Beziehungen

Die Furcht vor dem Verlust wichtiger Beziehungen ist ein weiterer Aspekt, der eng mit unserer evolutionären Vergangenheit verknüpft ist. Der Verlust von sozialen Bindungen bedeutete einst eine ernsthafte Bedrohung für das Überleben. Heute kann diese Angst zu übermäßigem Anpassungsverhalten führen, was wiederum das Risiko birgt, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.

Körperliche Stressreaktionen

Die körperlichen Reaktionen auf Stress und Angst sind tief in unserer Biologie verwurzelt. Herzrasen, Schwitzen, Zittern – all diese Symptome sind Teil der „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion, die unsere Vorfahren in Gefahrensituationen erlebten. In der modernen Welt können diese Reaktionen durch soziale Ängste oder Konfliktsituationen ausgelöst werden, obwohl keine unmittelbare physische Bedrohung besteht.

 

Zusammenfassung

Die Verbindung zwischen Angst, Panik und Zugehörigkeitsproblematiken ist ein komplexes Phänomen, das tief in unserer evolutionären Geschichte verankert ist. Es ist wichtig, dieses Erbe zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um mit den modernen Manifestationen dieser Urängste umzugehen. Dies kann durch Unterstützung, durch Coaching, Selbstreflexion, den Aufbau eines starken Selbstwertgefühls und das Erlernen von Bewältigungsstrategien für Stress und Angst geschehen. Auch kann es vorkommen, dass weitere zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein kann. Auch ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Angstzustände zwingend immer krankheitswertig sind!

Letztendlich geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen unserem natürlichen Bedürfnis nach Zugehörigkeit und dem Erhalt unserer individuellen Identität und Selbstbestimmung zu finden. Indem wir unsere tief verwurzelten Ängste erkennen und verstehen, können wir Schritte unternehmen, um ein erfüllteres und authentischeres Leben zu führen. Falls Sie dazu Unterstützung benötigen, können Sie mich gerne kontaktieren!