Ich habe so viel Stress!

Diesen Satz hören wir öfter, nicht wahr? Ganz gleich ob wir es selbst sagen oder ob wir es von anderen hören. Aber: was ist denn Stress überhaupt? Ist es nicht ein Zustand, den wir uns selbst schaffen? Den wir quasi konstruieren mit dem, wie wir gewisse Dinge sehen, mit ihnen umgehen?

Alles eine Frage der Position

Alles, was wir wahrnehmen und wie wir es wahrnehmen, kommt auf die Position an, aus der wir die Sache betrachten. Und da ist es relativ egal, ob es sich um eine Person handelt, die diese Situation schafft, oder um die Situation selbst. Es gibt drei unterschiedliche Positionen, durch die wir etwas wahrnehmen können.

  • Position 1: Meine subjektive Sichtweise

    Ich sehe etwas durch meine eigenen Augen und nehme die Dinge durch meine eigenen Ohren etc. wahr. In dieser Position ist es schwierig bis unmöglich zwischen Bewertung und Beschreibung zu unterscheiden.

    Hier frage ich mich: Wie wirkt das ganze auf mich? Aus meiner subjektiven Sichtweise!

  • Position 2: Empathie

    Ich sehe durch die Augen einer zweiten Person (wir übernehmen die Wahrnehmung von jemand anderem, sozusagen seine Sinneswahrnehmung). Dadurch können wir die Absicht des anderen/ der Situation wahrnehmen. Es ermöglicht uns die Situation bzw. den anderen besser zu verstehen. Diese Position könnten wir auch als Empathie bezeichnen.

    Hier frage ich mich: Wie sieht der andere es? Wie wirkt es auf den anderen?

  • Position 3: Meta-Ebene

    Diese Position könnten wir auch als die Metaposition bezeichnen. Sie hilft dabei, Lernerfahrungen mitzunehmen. Wir betrachten die Situation/Person aus der Vogelperspektive und haben eine sogenannte übergeordnete Sichtweise. In dieser Position können wir die Eindrücke von Position 1 & 2 am besten verarbeiten und uns überlegen, wie wir mit der Situation jetzt umgehen (neutrale Sichtweise).

    Hier frage ich mich: Wie würde es auf jemanden wirken, der nichts damit zu tun hat und was könnte ein möglicher Zugang dazu sein?

Situationselastisch!

Indem wir unterschiedliche Sichtweisen einbeziehen, gewinnen wir mehr Verhaltensflexibilität. So können wir auf unterschiedliche Situationen anders reagieren. Anders, als wir es sonst tun.

Gerade in Stresssituationen ist es wichtig, unterschiedliche Gesichtspunkte zu betrachten und dann abzuwägen: Verursacht es wirklich Stress? Oder reicht es, die Sichtweise zu ändern?

Denn eines ist klar: viele Situationen können wir selbst nicht verändern, wir können aber unsere Sichtweise so verändern, dass wir für uns die richtige Entscheidung treffen. Auch in „stressigen“ Situationen.

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